Metformin Abnehmen 2023 – Kann Man it Metformin abnehmen?

Forscher glauben, dass diese Abnehmtabletten auf lange Sicht den Blutzucker senken und den Jo-Jo-Effekt nach dem Abnehmen umgehen kann. Das weltweit über 120 Millionen Mal verschriebene Typ-2-Diabetes-Medikament heißt Metformin. Abnehmen ist laut medizinischer Statistik mit diesem Wirkstoff bei Diabetikern und Nicht-Diabetikern möglich, wenn diese entsprechend auf Metformin ansprechen. Das Arzneimittel wird bereits seit vielen Jahren dann eingesetzt, wenn sich der Blutzuckerspiegel nicht ausreichend durch Sport und Ernährungsumstellung senken lässt. In einer Teilnehmerstudie des DPP[1] bzw. Diabetes Prevention Program wurde festgestellt, dass bei Betroffenen einer gestörten Glucose-Intoleranz die Metformin-Einnahme zusammen mit gesunden Lebensstiländerungen bei 58 % vor Diabetes Mellitus Typ-2 vorbeugte.
Der Wirkstoff Metformin unterstützt den Darm und die Leber, das wichtigste Stoffwechselorgan, bei der Verarbeitung von Glucose und wirkt als potente Antioxidans sowie entzündungshemmende Substanz auf die Körperzellen. Es hat jedoch noch weitere medizinische Anwendungsgebiete, die im Folgenden weiter genannt werden. Obwohl Metformin ein gut verträgliches Arzneimittel ist, können jedoch zu Beginn der Therapie Magen-Darm-Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten. Ärzte raten dazu, das Mittel zusammen mit den Mahlzeiten einzunehmen, um diese Begleiterscheinungen zu vermeiden.
Wie Wirkt Metformin Beim Abnehmen?
Metformin hat als Blutzuckersenker den großen Vorteil, dass es so gut wie keine Unterzuckerung auslöst und das Gewicht nicht ansteigen lässt.
Metformin-Wirkung
- Senkt die Blutzuckerwerte
- Hemmt den Appetit (leichte Wirkung)
- Senkt die Blutfettwerte
- Erhöht den Stoffwechsel
- Wirkt oxidativem Stress entgegen
Medizinische Anwendungsgebiete & Studienergebnisse
Zugelassen ist Metformin bis dato zwar lediglich zur Behandlung von Diabetes. Andere Anwendungen, wie Gewichtsreduktion, erfolgen jedoch als Off-Label, was bedeutet, dass der Arzt, welcher das Medikament verschreibt, je nach individuellem Fall darüber entscheiden kann, ob die Einnahme von Metformin sinnvoll ist. Laut Studien wirkt das Medikament jedoch nicht bei jeder Person, sondern aufgrund von Unverträglichkeit oder genetisch bedingter Unwirksamkeit bei ca. 70 %. Mittels eines Gentests wird ersichtlich, ob sich der Patient für die Einnahme eignet.
Behandlung von Diabetes Mellitus Typ 2: Das verschreibungspflichtige Arzneimittel ist eine etablierte Therapie zur Behandlung von Typ-2-Diabetes[2]. Es hat sich als sicher und wirksam bei der Vorbeugung oder Verzögerung von Typ-2-Diabetes bei Menschen mit hohem Risiko erwiesen. Die Medizin verringert die Glukose-Produktion in der Leber. Dies hat zur Folge, dass weniger Glukose ins Blut ausgeschüttet wird und zugleich mehr Glukose-Aufnahme im Dünndarm aufgenommen wird. Dadurch findet kein Anstieg des Blutzuckerspiegels statt und es findet eine bessere Insulinwirkung statt.
Gezielter Fettabbau bei Übergewicht und Adipositas: Obwohl das Medikament zur Behandlung von Typ 2 Diabetes zugelassen ist, wird es als Off-Lable Medikament zum gezielten Fettabbau eingesetzt. Es wirkt leicht Appetit zügelnd und erzeugt einen nachhaltigen Effekt, was in einer Langzeitstudie[3] deutlich wird. Dabei wurden die Auswirkungen von Metformin mit dem Einfluss eines gesunden Lebensstils auf das Körpergewicht verglichen. Über einen Zeitraum von 15 Jahren wurden mehr als 3000 übergewichtige Menschen mit erhöhten Blutzuckerwerten überwacht. Es wurden drei Gruppen mit Probanden gebildet. Gruppe 1 unternahm, genau wie bei einer typischen Diabetes-Typ-2-Therapie, eine umfangreiche Ernährungsanpassung sowie ein anspruchsvolles Bewegungsprogramm. Die Gruppe 2 nahm zweimal täglich 850 mg Metformin ein, ohne weitere Dinge zu beachten und Gruppe 3 war die Placebo-Gruppe, welcher täglich ein Placebo verabreicht wurde. Nach einem Jahr verzeichnete Gruppe 1 mit 7,5 % den größten Gewichtsverlust.
Gruppe 2 verlor mit Metformin im ersten Jahr lediglich 3 % und Gruppe 3, die Kontrollgruppe, lag bei einem Gewichtsverlust von 0,5 %. Nach 6 Jahren hatten jedoch alle Teilnehmer aus der ersten Gruppe wieder ihr altes Gewicht erreicht. Bei Gruppe 2 konnten die Patienten, welche im ersten Jahr 5 % oder mehr verloren hatten (28,5 % der Teilnehmer), über 5 bis 14 Jahre lang das erreichte Gewicht halten. Die anderen Teilnehmer aus Gruppe 2 erfuhren mit Metformin jedoch keinen gewichtsreduzierenden Effekt. Daher ist es wichtig, zu wissen, dass nicht jeder mit Metformin abnehmen kann. Der langfristige Gewichtsverlust ist also nur bei Menschen möglich, die in der Regel auf Behandlungen bzw. Metformin – Medikamente ansprechen. Die Studie zeigt jedoch auch, dass eine Änderung der Lebensweise in Form von gesunder Ernährung und Bewegung gerade in den ersten Monaten wichtig ist.
Polyzystisches Ovar-Syndrom (POS): Internationale Leitlinien empfehlen Metformin zur Behandlung des polyzystischen Ovar-Syndroms[4]. POS beschreibt die gestörte Eizellreifung bei Frauen. Dabei scheint das Medikament das Hormon Testosteron zu blockieren und ermöglicht so eine Schwangerschaft bei den betroffenen Frauen.
Vorbeugung und Bekämpfung von Krebs: Es gibt immer mehr Hinweise dafür, dass Metformin Krebserkrankungen verhindern[5] kann. Verschiedene Untersuchungen konnten belegen, dass Patienten mit Zuckerkrankheit, die Metformin einnehmen, ein geringeres Risiko für verschiedene Krebsarten hatten beziehungsweise der Krebs später auftrat. Untersucht wurden unter anderem Darmkrebs, Brustkrebs und Prostatakrebs, die alle besonders häufig in der Bevölkerung vorkommen.
Schutz vor Herzinfarkt und Schlaganfall: Bis dato konnte in Studien eine Schutzwirkung auf das Herz-Kreislauf-System[6] festgestellt werden. Metformin wirkt auf die Muskelzellen und bessert ihre Insulinsensitivität, was bedeutet, dass sich ihre Fähigkeit verbessert, Glukose zur Energiegewinnung aufzunehmen.
Metformin im Bereich Anti-Aging und Lebensverlängerung
Eine kürzlich durchgeführte Studie an Mäusen[7] hat ergeben, dass Metformin oxidativen Stress und Entzündungen reduziert. Es konnte sowohl die Lebensdauer als auch die Gesundheitsspanne in einem Mausmodell verlängern. Dabei zeigte sich, dass mehrere Mechanismen den Alterungsprozess verzögern, was in Tiermodellen zu einer verbesserten Gesundheitsspanne führt. Zu den Mechanismen gehören Kalorienrestriktion, Veränderung der GH/IGF1-Wege sowie die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten wie Resveratrol (potente Nahrungsergänzung für Zellregeneration) und Rapamycin (Immunsupressivum).
Es wird in künftigen Studien weiterhin geklärt, ob und inwiefern Metformin beim Menschen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder sogar Demenz positiv beeinflussen kann.
Welche Dosis Metformin zum Abnehmen?

Die Dosierung für Anfänger liegt pro Tag bei 2 – 3 Mal á 500 mg – 850 mg. Der Blutzuckerspiegel sollte während der Einnahme überwacht werden. Nach 10 – 15 Tagen erfolgt nämlich in Abhängigkeit an den Blutzucker-Spiegel eine Anpassung der Dosierung. Die Höchstdosis beträgt 3.000 mg Metformin pro Tag und wird in 3 Einnahmen aufgeteilt. Eine gängige Langzeitdosierung zum Abnehmen sind zweimal täglich a 850 mg Metformin.
Wieviel Abnehmen mit Metformin?

Bei einer zuvor genannten Teilnehmer-Studie wurde ein durchschnittlicher Gewichtsverlust von 8,2 % in 15 Jahren verzeichnet. Es trat in dieser Zeit kein Jo-Jo-Effekt ein.
Gibt es Nebenwirkungen von Metformin zur Gewichtsabnahme?

Das verschreibungspflichtige Mittel kann Nebenwirkungen mit sich bringen, die jedoch
meist zu Beginn der Metformin-Therapie auftreten und sich nach wenigen Tagen bis Wochen verbessern. In Verbindung mit der regelmäßigen Einnahme von Metformin wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:
Sehr häufig bzw. bei mehr als 1 von 10 Patienten: Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Diese Nebenwirkungen treten vor allen Dingen dann auf, wenn das Mittel auf nüchternen Magen eingenommen wird. Daher sollte man das Arzneimittel zusammen mit einer Mahlzeit einnehmen.
Häufig bzw. bei jedem 10. – 100. Patienten: Metallischer Geschmack im Mund. Diese Geschmacksveränderung ist zwar nicht gefährlich, kann aber störend sein.
Sehr selten bzw. bei nur bei jedem 10.000. Patientin: Die Einnahme kann sich eine Übersäuerung des Körpers durch Milchsäure, Laktatazidose, entwickeln. Eine sogenannte Metformin-Laktazidose äußert sich durch Unwohlsein, Bauchschmerzen, niedriger Körpertemperatur, Muskelschmerzen und Schnappatmung, die sich wiederum durch Atempausen abwechselnd mit schnappenden, schnell hintereinander auftretenden, Atemzügen äußert. Von dieser Nebenwirkung sind größtenteils Menschen mit einem Nierenleiden betroffen.
Vitamin B-12 Mangel
Es wurde in der Vergangenheit die Reduzierung der Vitamin-B-12-Werte im Blut bei ein paar Patienten, die das Produkt hochdosiert und langfristig eingenommen haben, festgestellt. Bei längerer Einnahme und gleichzeitig hoher Dosierung sollte daher berücksichtigt werden, dass dieses Supplement zu Vitamin-B12-Mangel führen kann.
Metformin-Gegenanzeigen
Die Tabletten sind laut Informationen des Herstellers kontraindiziert bei einer Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Metformin, bei Laktatazidose und bei schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen. Am Tag einer Röntgenuntersuchung, bei der Kontrastmittel verwendet wird, sollte das Produkt nicht eingenommen werden sowie zwei Tage vor, während und 2 Tagen nach einer Operation. Menschen mit Herzproblemen, die gleichzeitig entsprechende Herzmedikamente einnehmen, sollten Metformin nicht einnehmen bzw. diese Möglichkeit mit ihrem Arzt absprechen.
Fazit
Metformin ist seit vielen Jahren das Mittel erster Wahl bei Typ-2-Diabetes. Wie Metformin hinsichtlich der Gewichtsabnahme auf jeden Körper wirkt, muss jede Person für sich herausfinden. Es gibt jedoch einen entsprechenden Gentest, der verdeutlicht, ob man sich für das Medikament eignet. Klar ist jedoch, dass die Gewichtsabnahme besser zusammen mit einem geregelten Ernährungs- und Trainingsplan stattfinden kann.
Häufig Gestellte Fragen
Das Arzneimittel zählt zu den best untersuchten Wirkstoffen in der oralen Diabetes-Therapie und in der Gewichtsreduktion. Der Gewichtsverlust erfolgt zwar langsam, erweist sich jedoch als nachhaltig. Mit der langfristigen Einnahme von Metformin wird der Jo-Jo-Effekt, dem viele Menschen nach einer Diät zum Opfer werden, umgangen.
In einer Langzeit-Studie[3] zeigte sich, dass das Medikament langfristig eingenommen werden sollte, um Erfolge zu erzielen. Die Teilnehmer der Studie nahmen zwar im ersten Jahr weniger ab, konnten ihr Gewicht jedoch über einen Zeitraum von 6 bis 15 Jahren halten. Nach 15 Jahren betrug der durchschnittliche Gewichtsverlust bei den Teilnehmern 8,2 %.
Das häufig eingesetzte Diabetes-Medikament ist aufgrund seines Nebenwirkungsprofils verschreibungspflichtig und muss daher von einem Arzt verschrieben werden. Dies kann bei einem physischen Arzt sein, oder online. Das Online Rezept kann durch eine zertifizierte Online-Apotheke oder Gesundheitsplattform ausgestellt werden.
Die Tabletten wirken laut medizinischer Statistik bei 70 % der Menschen. Bei 30 % besteht entweder eine Unverträglichkeit gegenüber dem Wirkstoff Metformin oder es kommt keine Wirkung zustande. Es besteht die Möglichkeit einen genetischen Test mittels Blutprobe vornehmen zu lassen, bei dem je nach Genetik herausgefunden werden kann, ob sich die jeweilige Person für die Metformin-Einnahme eignet.
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